Donnerstag, 19. Juni 2008

Erste Erfahrungen in Bengaluru

Seit einer Woche bin ich jetzt in Bengaluru (besser bekannt als Bangalore) in Südindien um zusammen mit meinen Kollegen und Kolleginnen Bindiya, Abhinav, Varun und Ezhil Software zu entwickeln. Montag abend bin ich am neuen Flughafen in Bangalore angekommen, der erst Ende Mai in Betrieb gegangen ist. Dafür hat eigentlich alles wunderbar geklappt: Flug war einigermaßen pünktlich, Koffer ging nicht verloren, Fahrer war da, um mich abzuholen, Geldautomat gab mir druckfrische Rupien... alles prima. Vom neuen Flughafen fährt man allerdings ca. eine Stunde bis zum Stadtrand, sodass ich erst um kurz vor 3 Uhr Ortszeit im Gästehaus ankam. Auf der Fahrt dorthin dachte ich anfangs noch wegen des guten Straßenzustands und der relativ gesitteten Fahrweise: "Ach, hier könnte ich auch fahren". Je näher wir allerdings der Stadt kamen, desto wilder wurde der Verkehr. Nachdem ich jetzt eine Woche hier unterwegs war, muss ich sagen, dass ich hier am Steuer eines Autos keine 5 Minuten überstehen würde, ohne einen Unfall zu bauen.

Die Unterkunft im Gästehaus ist eigentlich prima, das Apartment wird jeden Tag saubergemacht, das Schlafzimmer ist klimatisiert und wenn ich meine Schmutzwäsche einfach im Zimmer liegen lasse, liegt sie am nächsten Tag gewaschen und gebügelt auf dem Bett, wenn ich wiederkomme. Essen gibt es hier abends auf Wunsch auch. Ich habe das zwar erst zweimal in Anspruch genommen, aber da war es eigentlich ganz gut. Normalerweise gibt es indisches Essen, aber sie haben mich auch schon gefragt, ob ich was 'westliches' haben will. Das einzige, was am Gästehaus nicht so der Hit ist, ist dass ich hier im Moment ziemlich alleine bin. Das Apartment hat drei Schlafzimmer und davon ist nur meines belegt. Ich hatte eigentlich gehofft, hier evtl. den einen oder anderen Kollegen zu treffen, der auch für eine längere Zeit hier ist, aber bisher hatte ich da kein Glück. Es wäre halt schon gut, jemanden zu haben, mit dem man die Gegend ein wenig erkunden kann. Alleine geht das zwar auch, macht aber eben nur halb so viel Spaß.

Bei der Arbeit versuche ich seit meiner Ankunft irgendwie, zwei Arbeitstage in einem unterzubringen: Vormittags mache ich die Sachen, die ich in Deutschland machen würde und nachmittags arbeite ich mit meinen indischen Kollegen an neuen Themen. Anfangs war das ganz schön anstrengend, aber so langsam pendelt es sich ein bisschen ein. Die Kollegen sind alle sehr nett und bisher klappt die Zusammenarbeit auch prima. Insbesondere meine Kollegen Abhinav und Varun beteiligen sich netterweise auch an meiner Freizeitgestaltung, z.B. war ich schon bei Abhinav zum Fußball gucken und bei einem Freund von Varun zum Musik machen eingeladen.

Letztes Wochenende bin ich am Samstag erstmal mit einer Autorikscha (DAS Transportmittel in Bangalore) in die Stadt gefahren und hab mich dort ein bisschen umgesehen. Sonntag bin ich zum Bangalore Palace gefahren, der allerdings nicht sehr spektakulär war. Nicht besonders alt (ca. 100 Jahre) und hauptsächlich mit Fotos aus dem letzten Jahrhundert gefüllt: Der König bei der Elefantenjagd, der König bei einem Fest, der König in seinem neuen Auto, der König im Urlaub in China usw. Die Einrichtung vom Palast ließ dabei weniger auf einen orientalischen Herrscher schließen als auf jemanden, der im letzten Jahrhundert lebte, mehr Geld als Geschmack hatte und eine Vorliebe für mittelmäßige Aktgemälde. Fotos gibt es leider nicht, denn der König verlangt pro Foto auf dem Palastgelände 500 Rupien (ca. 8 Euro - kein Scherz).

Dieses Wochenende will ich wahrscheinlich den City Market und den botanischen Garten besuchen, damit hätte ich dann glaube ich schon alle Sehenswürdigkeiten in Bangalore selber abgehakt. Die Stadt ist leider mehr für den IT-Boom und ihr Nachtleben (was auch nicht wirklich europäischen Standards entspricht) bekannt, als für historische Gebäude oder Ähnliches. Varun hat mich noch gefragt, ob ich Samstag morgen mit zum Krishna-Tempel kommen will. Hört sich auch interessant an, aber er und sein Kumpel wollen schon so um 6.30 Uhr los. Mal schauen.

PS: Fotos gibt's hier.

3 Kommentare:

LiMuBei hat gesagt…

Klingt ja recht exotisch. Aber das hat Asien eben so an sich, alles sehr hektisch, lebendig und auf keinen Fall langweilig! Hoffentlich schaffst es noch etwas die weitere Umgebung zu erkunden, wenn's da nicht so viel zu sehen gibt.

Matthias hat gesagt…

Hi Dominik!

Viel Erfolg in Indien! Und immer schön berichten, wie es da so ist. Dann bin ich vorbereitet wenn ich nächstes Jahr nach Indien gehe.

Feed ist auch schon abonniert!

Grüße
Matthias

Dominik hat gesagt…

Ui, da muss ich mich ja ranhalten. Werde heute wahrscheinlich den nächsten Post machen, wenn ich zu Hause bin. Ist es schon sicher, dass Du auch nach Indien gehst? Praktikum? Wo denn?

Bis dann,
Dominik